Jedes Jahr bringt etwas Neues und birgt Überraschungen in sich. Als im Februar 2020 unser letzter Rückblick auf die Jahresgeschehnisse im Evangelischen Kindergarten im Amtsblatt erschien, waren die Vorbereitungen auf die kommende Fastnacht auch im Kindergarten im vollen Gange. Keiner konnte ahnen, dass der gewohnte Jahreskreis nach dem bunten Treiben ziemlich abrupt unterbrochen wird. Am Anfang waren das nur Nachrichten über ein Virus, das noch so weit weg war, dass sich kaum jemand vorstellen konnte, dass auch unser Alltag davon gestört werden könnte.
Es kam leider anders: Das Virus hatte auf einmal auch unser Leben ziemlich fest im Griff. Von einem Tag auf den anderen schlossen auch die Kindergärten und Schulen ihre Türen. Die neue Situation verlangte uns allen Einiges ab: Neue Regeln drangen so schnell in unseren Alltag ein, dass kaum noch Zeit blieb, sich in diesem wieder zurechtzufinden. Für das Team unseres Kindergartens wie für alle Beteiligten bedeutete dies schnelles Umdenken und Umorganisieren. Keine einfache Aufgabe, wenn es um Kindeswohl geht und personelle und räumliche Ressourcen eingeschränkt bzw. nicht vorhanden sind.
Um so größer ist aber auch die Wertschätzung dessen, was von allen in den vergangenen Monaten geleistet wurde: Dank dem Einsatz der Erzieherinnen und Erzieher konnte dem Anspruch der Kinder auf altersgemäße Entwicklungs- und Bildungschancen bei so vielen pandemiebedingten Einschränkungen weiterhin Rechnung getragen werden.
Im Frühjahr, als nur die Notbetreuung im Kindergarten stattfand und die meisten Kinder zu Hause bleiben mussten, wurde eine Kiste mit verschiedenen Bastelangeboten, die immer wieder erweitert wurden, und der aktuellen Ausgabe der Kindergartenzeitung vorbereitet. Eine Aktion, bei der die Kinder Steine bemalten und mit diesen den auf dem Boden des Vorgartens gemalten Baum schmückten, wurde ins Leben gerufen. Einige Kinder haben ihre Hände abgezeichnet, ausgeschnitten und bunt angemalt, um damit das Eingangsfenster fröhlich zu gestalten.
Die Angebote in der Zeit des ersten Lockdowns gaben den Familien die Möglichkeit den Kontakt zum Kindergarten zumindest indirekt aufrecht zu erhalten. Als Ende Juni der Kindergarten für alle Kinder wieder öffnete, mussten sich die Kinder, deren Eltern und auch die Erzieherinnen und Erzieher auf viele Veränderungen einstellen. Soweit es der Betrieb unter Pandemiebedingungen erlaubte, versuchte man den gewohnten Wochenablauf beizubehalten.
Die gruppenübergreifenden Projekte durften bis heute nicht stattfinden, dafür wurden einzelne Einheiten gruppenintern durchgeführt. Mit ihrer Stammgruppe gingen die Kinder weiterhin in die Sporthalle der Grundschule bzw. in den Turnraum im Kindergarten turnen, verbrachten einen Vormittag in der Woche in der Natur und hatten an zwei Tagen Angebotszeit. Für die Schulanfänger fanden seit September die Kooperation mit der Grundschule und der „Schmetterlingstreff“ statt, diesmal in kleineren Gruppen.
Diese pandemiebedingte Maßnahme hatte durchaus auch positive Effekte, da die Arbeit mit den Kindern viel intensiver verlief. Feste und Feiern im Jahreskreis sind ein wichtiger Teil des Kindergartenalltags. Da sie in diesem Kindergartenjahr coronabedingt nicht im gewohnten Rahmen durchgeführt werden durften, musste das Kindergartenteam auch hier umdenken.
Rückblickend kann man mit Sicherheit sagen, dass die Kinder trotz Pandemiemaßnahmen schöne Erlebnisse hatten: Am 11. 11. wurde das St. Martinsfest gefeiert. Es gab keinen großen Umzug, dafür hatte jede Gruppe eine gemütliche Runde mit der Martinsgeschichte, dem Singen im Garten unter dem Licht der gebastelten Laternen und der traditionellen heißen Wurst als Stärkung. Am 1. Dezember wurde bereits zum dritten Mal das von den Eltern gestaltete Adventsfenster eröffnet.
Auch der Besuch des Nikolaus durfte nicht fehlen. Diesmal gab es kein großes Zusammentreffen aller Kindergartenkinder im Bauzimmer, um die Geschenke vom guten Mann zu empfangen. Um so intensiver war die Begegnung, als Nikolaus in jeder Gruppe einzeln zu Gast war und den Kindern die gefüllten Socken überreichte.
Auch die Adventszeit konnte kein Virus trüben: In jeder Gruppe wurde Weihnachtliches gebastelt, gesungen und gelesen. Auch Plätzchenbacken und natürlich auch Plätzchenessen stand auf dem Programm. Zum Abschluss der Adventszeit im Kindergarten gab es in jeder Gruppe eine fröhliche Weihnachtsfeier. Leider mussten die Ferien wegen des Infektionsgeschehens vorgezogen werden, dafür fanden die Kinder kurz vor Weihnachten eine schöne Überraschung im Briefkasten: Ein liebevoll gestalteter Brief mit Bastelanregungen und dem wohlbekannten Lied als musikalische Begleitung zum Plätzchen backen.
Erfreulicherweise konnte die personelle Situation bereits im Herbst durch fünf neue Mitarbeiterinnen deutlich verbessert werden, was auch die Wiederaufnahme des Ganztagesbetriebs zum 1. Dezember ermöglicht hat. Wir wünschen den Erzieherinnen und der Hauswirtschaftskraft, dass sie sich in unserem Kindergarten wohl fühlen und freuen uns, dass auch sie nun das Team tatkräftig unterstützen.
Es ist schwer abzuschätzen, wie lange die Pandemie noch unseren Alltag bestimmen wird. Also muss man lernen, mit dieser sonderbaren Situation umzugehen. Mit Blick auf die Monate, die wir bereits hinter uns haben, bekommt man den Eindruck, dass sich alle Beteiligten an die Veränderungen im Kindergartenalltag gewöhnt haben. Für die Kinder bedeutete der Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen, dass sie plötzlich nicht mit ihren Freunden aus den anderen Gruppen spielen, sich nicht in den geliebten Spielbereichen in anderen Zimmern aufhalten durften und einiges mehr. Das Ankommen in der neuen Realität hat dem Einen mehr abverlangt, dem Anderen weniger, sowohl bei den Kindern als auch bei den Erwachsenen. Mittlerweile fühlen sich die Kinder wieder wohl, so die Erzieherinnen und Erzieher des Kindergartens, was das beste Zeichen ist. Und das Beste muss man auch aus dieser Situation machen, denn dann findet man bestimmt auch positive Effekte einer Pandemie auf unser Leben.
An dieser Stelle danken wir dem Team des Kindergartens für das Geleistete, für den Mut, Neues auszuprobieren oder sich an das vergessene Alte zu erinnern, und den Eltern für ihre Unterstützung und ihr Verständnis.
Der Elternbeirat des Ev. Kindergartens